Der neue Wes Anderson und mehr: Das lohnt sich jetzt im Kino

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Szene aus "Der Phönizische Meisterstreich" von Wes Anderson
Foto: Courtesy of TPS Productions/Focus Features © 2025 All Rights Reserved.

Zu den Kinostarts der Woche gehört unter anderem die neue Komödie von Kultregisseur Wes Anderson. Was außerdem läuft.

Der Phönizische Meisterstreich

Das Beste und das Schlechteste von Wes Anderson ist in diesem Film versammelt. Man möchte die Augen rollen ob der verschwenderischen Fülle an Stars, die sich in all den kleinen Miniaturen des Regisseurs die Klinke in die Hand geben. Ein Großteil von ihnen bleibt wenig mehr als ein hübsches Requisit in den beschaulichen Puppenstübchen und streng gerahmten, meist symmetrisch gestalteten Versuchsaufbauten, für die der Regisseur bekannt ist. Wobei es natürlich seinen Reiz hat, jemanden wie Tom Hanks für ein absurdes Basketball-Match auszuborgen. Oder Bill Murray als Gott persönlich auftreten zu lassen. Das biblische Himmelsszenario in Schwarz-Weiß, das Wes Anderson hier immer wieder als kurze Überleitung inszeniert, hätte eigentlich das Potential zum echten Showstopper, würde der Regisseur seinen Cast nur zügelloser spielen lassen.

Szene aus Der Phönizische Meisterstreich von Wes Anderson
Foto: Courtesy of TPS Productions/Focus Features © 2025 All Rights Reserved.

Schlussendlich bleibt „Der Phönizische Meisterstreich“ so oder so ein weiterer großer Insider-Gag. Eine kultische Feier für die eingeschworene Gemeinde. Imposant in seinen Choreografien und seiner Detailverliebtheit, an der die Kamera auf Schienen vorbeizuckelt. Alles läuft hier wie das perfekte Uhrwerk oder das perfekte Modell, das Anderson irgendwann auch bildhaft in Szene setzt. Wofür sich der Filmemacher aber abseits der Abkehr eines Tycoons (Benicio Del Toro) vom Reichtum hin zu seiner Tochter interessiert, was sein Kino zur Gegenwart noch beizutragen hat, das bleibt auch hier ein eher nebulöses, harmloses Kinderspiel. Insofern setzt Anderson frühere Marotten fort, die er zuletzt in seinen fulminanten Netflix-Kurzfilmen eigentlich schon einmal in eine interessante neue, formal radikalisierte Richtung getrieben hat. „Der Phönizische Meisterstreich“ ist ein charmanter Anderson, aber ein kreativer Rückfall.

Clown in a Cornfield

Vor kurzem hat Netflix einen durch und durch klassischen 80er-Jahre-Slasher veröffentlicht. „Fear Street: Prom Queen“ blieb dabei in einer recht ermüdenden Nostalgieschleife hängen, wie man in der ausführlichen Kritik von DIGITAL FERNSEHEN nachlesen kann. Dass es auch anders geht und wie man das alte Genre des Slasher-Horrors noch einmal aufpeppen kann, das zeigt diese Verfilmung eines preisgekrönten Jugendromans von Adam Cesare. „Clown in a Cornfield“ ist, wie der Titel schon verrät, um die Gefahr eines Killer-Clowns konstruiert, der irgendwann am liebsten im Maisfeld Jagd auf seine jungen Opfer macht. Was stereotyp anmutet und visuell durchweg klassisch gehalten ist, schlägt allerdings so manche erstaunliche Richtung ein.

Clown in a Cornfield
Foto: Constantin Film

Zwar ist diese Kinoadaption eine etwas glattgebügelte Version ihres Stoffs, wenn man sie mit der gewitzten Romanvorlage vergleicht. An ihrer zynischen Kritik an politischem Konservatismus hat sich im Kern aber nichts geändert. „Clown in a Cornfield“ nimmt die „Make America Great“-Again-Floskel auf die Schippe und zeigt sie als Albtraum, der für die aufwachsende Jugend wenig Lebenswertes bereithält. Im Zeitalter der Deindustrialisierung und des Zerfalls von Infrastrukturen bleiben hier höchstens leere Versprechen und Mythen, die im symbolträchtigen Blutbad und der gegenseitigen Zerfleischung enden.

On Swift Horses

Jacob Elordi („Priscilla“) und die anderen Stars wirken hilflos in „On Swift Horses“. Der Film scheitert daran, dem Drama seiner drei faszinierenden Figuren im Zentrum eine angemessene Dringlichkeit und Komplexität zu verleihen. Er ist bemüht darum, von Punkt A nach B zu kommen, ein paar oberflächlich empowernde Gefühle zu verbreiten, aber die eigentlich interessanten Beobachtungen, die sich in diesem Porträt der USA in den 1950er-Jahren finden lassen, verlieren sich in enttäuschender Form- und Stillosigkeit.

Foto: Aces High Pictures, LLC

„On Swift Horses“ erzählt die Geschichte eines Paares namens Muriel und Lee (Daisy Edgar-Jones und Will Poulter), das sich in Kalifornien niederlassen will. Erst bringt Lees Bruder die Ordnung durcheinander, dann brechen verdrängte Gefühle durch. Der Film zeigt dabei ein Land im Umbruch, in dem alles und jeder mit einem Preisschild versehen werden kann. Menschen sollen für das Errichten von miefigen Reihensiedlungen aus ihrem Zuhause verdrängt werden. Der genormte Durchschnitt wird als Glücksversprechen verkauft, der das eigentliche Empfinden einengt und schließlich in das Unglück führt. Hinter der Fassade lauern verborgene homosexuelle Affären, Sucht und Glücksspiel und die Suche nach dem befreiten Leben. Für interessantes, ergreifendes Kino fehlt es „On Swift Horses“ allerdings an Fokus und Ordnung im Drehbuch und an spannender Ästhetik. Eine leider sehr blasse Roman-Bebilderung!

Außerdem seit dem 29. Mai 2025 in den deutschen Kinos

  • Karate Kid: Legends
  • Die Vorkosterinnen
  • Saint-Exupéry – Die Geschichte vor dem kleinen Prinzen
  • Blindgänger
  • Detective Kien: The Headless Horror
  • Fritz Litzmann, mein Vater und ich
  • Spierlerinnen
  • Peppa und das neue Baby – Das Kino-Erlebnis
  • Saunkan Saunkanay 2
  • Der Unternehmer Das Dorf und Die Künstler
  • Alle lieben Touda

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